2. Juni 2023
In wenigen Wochen beginnt die automatica – Internationale Leitmesse für intelligente Automation und Robotik – in München. Welche Highlights hat die Veranstaltung vom 27. bis zum 30. Juni 2023 zu bieten? Antworten auf diese Frage gibt Projektleiterin Anja Schneider.
Frau Schneider, die automatica findet aufgrund des Turnuswechsels nun bereits zum zweiten Mal innerhalb von nur zwölf Monaten statt. Sind da Innovationen zu erwarten?
Die Themen der automatica sind aktueller denn je! Sei es Klimaschutz, Lieferketten-Resilienz oder Fachkräftemangel. Robotik und Automation kommt hier eine besondere Schlüsselrolle zu. Denn klar ist: Nur intelligent automatisiert und digital vernetzt lässt sich wirtschaftlich und nachhaltig produzieren – ohne riskante Abhängigkeiten einzugehen.
Dazu kommt: Roboter sind immer leichter zu bedienen und amortisieren sich immer schneller, was sie auch für KMUs und gering automatisierte Industrien zunehmend attraktiver macht. Und zwar weit über das produzierende Gewerbe hinaus. Vor diesem Hintergrund präsentieren rund 650 Aussteller aus 35 Ländern nachhaltige Lösungsansätze.
Neben den bekannten Branchengrößen wird Intrinsic zum ersten Mal mit einer großen Präsenz in Halle B4 vertreten sein. Intrinsic ist ein Software- und KI-Unternehmen bei Alphabet, der Muttergesellschaft von Google. Das Unternehmen arbeitet daran, den Zugang zur Robotik durch die Entwicklung einer intelligenten Software- und KI-Plattform zu demokratisieren und wird sein erstes Entwicklerprodukt namens Flowstate vorstellen – eine intuitive, webbasierte Entwicklerumgebung zur Erstellung von Robotik-Anwendungen vom Konzept bis zum Einsatz. Auf dem Messestand können die Besucher die Entwicklererfahrung sowie die Funktionen erleben, die Intrinsic für die Wahrnehmung und sensorgestützte Steuerung entwickelt hat. Außerdem wird eine mit dem Industriepartner Comau entwickelte modulare Lösung gezeigt, die die Montage und Demontage eines Supermoduls für ein Plug-in-Hybrid-Elektrofahrzeug ermöglicht.
Charakteristisch für die automatica sind auch die Live-Demonstrationen im Rahmenprogramm. Worauf dürfen sich Besucher in diesem Jahr freuen?
Gerade das Rahmenprogramm haben wir mit besonderem Augenmerk auf Dialog und Diskussionen weiterentwickelt. Das gilt für insgesamt neun Showcases und ein facettenreiches Bühnenprogramm. Sei es der munich_i Hightech-Summit am 28. Juni 2023 mit 17 zukunftsweisenden Vorträgen. Oder neue Praxisformate, die wir mit dem VDMA R+A als starkem Partner aufgesetzt haben.
Hierzu zählt Mobile Robots in Production als Testlauf für eine gemischte AGV-Flotte im Anwendungskontext von Produktionslogistik in der Batteriefertigung. Hier wird der Betrieb von fahrerlosen Transportfahrzeugen und mobilen Robotern unterschiedlichster Hersteller auf gemeinsamen Fahrwegen über die offene Kommunikationsschnittstelle VDA 5050 gelöst.
Oder unsere Service Robot City inklusive Robot Restaurant, die den Einsatz von Robotern in der Klinik, im Labor, in der Produktionshalle bis hin zur Kunstgalerie demonstriert.
Auch unser traditionelles Thema „Interoperabilität“ wird mit einem dezentralen Umati-Demonstrator auf ein neues Niveau gehoben. Beteiligt sind Maschinen, Roboter, Bildverarbeitungs- und Schraubsysteme verteilt über fünf Messehallen. Besonders am Herzen liegt mir die automatica TestZone, mit der wir unter dem Motto „Discover automation: hands-on.“ kleine und mittelständische Unternehmen ansprechen. Hier können Automatisierungseinsteiger gleich mehrere innovative Robotik- und Automations-Anwendungen selbst ausprobieren.
Wie sich Robotik und KI zukünftig auf Lebensbereiche wie Arbeit, Mobilität, Gesundheit oder Umwelt auswirkt, demonstriert AI.Society, unser munich_i Praxisbaustein in Kooperation mit der TUM.
Themen wie Fachkräftemangel und fehlender Nachwuchs betreffen derzeit nahezu alle Industriezweige. Wie bildet die automatica 2023 diese Aspekte ab?
Im Hinblick auf Fachkräftemangel präsentieren einerseits zahlreiche Aussteller innovative Robotik-Lösungen für den Bedarf an Arbeitskräften bzw. für die Substitution schwerer körperlicher Tätigkeiten. Andererseits sind auch gerade in der Branche Robotik und Automation qualifizierte Arbeitskräfte sehr gesucht und begehrt. Deshalb bieten wir auf der automatica 2023 verschiedene Formate an, um die Gesichtspunkte Fachkräftemangel und Nachwuchsförderung entsprechend abzubilden.
Die Karriere- und Recruiting-Plattform career now in Kooperation mit dem VDI Verlag unterstützt wechselwillige Ingenieure und Ingenieurinnen mit Angeboten wie Job-Board, Karriereberatung oder Bewerbungsfoto-Shooting bei der Planung ihrer beruflichen Laufbahn, gleichzeitig können Unternehmen dort zielgerichtet auf potenzielle Mitarbeiter zugehen.
Der Entwicklungswettbewerb Robothon® ermöglicht Akademikern und Studierenden, ihre Kenntnisse in den Bereichen Soft- und Hardware unter Beweis zu stellen und sich somit für den Arbeitsmarkt zu empfehlen. Dabei stellen sich 20 Teams – u.a. aus Europa, Dubai, Kanada, China – bisher ungelösten Aufgaben im Bereich Umweltschutz.
Und nicht zuletzt: Über 30 internationale Jungunternehmen allein auf der Start-up Arena zeigen zukunftsweisende Ideen und Prototypen. Besonderes Highlight: Der Odense Investor Summit am 29. Juni 2023, der Innovatoren, Industrie und Investoren vernetzt.