Von den Grundlagen bis zu konkreten Anwendungen
Der zweitägige MedtecSUMMIT präsentiert die Grundlagentechnologie für Automatisierung und Robotik im Gesundheitswesen – als spannenden Mix aus Keynotes, Podiumsdiskussionen und Anwendungen. Im Fokus: Logistik und klinische Robotik. Im Dialog: Fach-leute aus Medizin, Wissenschaft, Industrie und Politik. Die Teilnahme ist im Messeticket enthalten.
Um die Qualität der Gesundheitsversorgung angesichts des Demographischen Wandels sicherzustellen, ist das Gesundheitssystem immer stärker auf Robotik und automatisierte Prozesse angewiesen. Deshalb fokussieren wir erstmals das breite Spektrum der industriellen Gesundheitswirtschaft. Zu den zentralen Bausteinen unseres neuen Schwerpunkts gehört zum einen der neu konzipierte Healthtech Pavilion in Kooperation mit der Fachmesse MedtecLIVE. Zum anderen der zweitägige MedtecSUMMIT – veranstaltet von Bayern Innovativ im Auftrag des Bayerischen Staatsministeriums für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie.
Was sind die technologischen Grundlagen für Automatisierung und Robotik im Gesundheitswesen, genauer: für die Logistik und klinische Robotik? Und was werden sie zukünftig ermöglichen? Darüber diskutieren Experten aus Medizin, Wissenschaft, Industrie und Politik am zweiten und dritten Messetag auf der SummitStage in Halle B4.
So spannend und vielfältig wie das Thema ist auch das Programm: Neben speziellen Sessions zu Netzwerkarchitektur, Sicherheit (z.B. 5G/6G und Cybersicherheit) sowie Interoperabilitätskonzepten für Gesundheit und Logistik, beleuchten Keynotes die klinische Robotik einschließlich medizinische Expertise, klinische Daten und zukünftige Visionen in Chirurgie und Rehabilitationsrobotik. Verschiedene Anwendungsfälle und Beispiele umfassen Logistikroboter, Positioniersysteme sowie Drohnen- und Mobilitätskonzepte.
Im Anschluss und als Ergänzung des MedtecSUMMIT: ‚Automationslösungen für MedTech‘ – eine etwa 90minütige Vortrags-Session vom VDMA HealthTech mit Fokus auf den Produktionsaspekt (SummitStage, Halle B4, Donnerstag, 26. Juni 2025, 15:00-16:30 Uhr).
Ort: SummitStage, Halle B4
Termin: 25. und 26. Juni 2025, 10:00–15:00 Uhr
Kongresssprache: Englisch
Veranstalter:
Bayern Innovativ im Auftrag des Bayerischen Staatsministeriums für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie
Programmkoordination:
Prof. Dr. Steffen Hamm (OTH Amberg Weiden), Prof. Dr. Florian Wahl (TH Deggendorf/Graffenau), Peter Puehringer (Stäubli Robotics), Julia Ott (Bayern Innovativ), Niklas Kuczaty (VDMA), Wassim Saeidi (United Robotics)
Nach und nach kristallisieren sich immer mehr Anwendungsbereiche für Automatisierung und Robotik im Gesundheitswesen heraus. Wo kom-men sie bereits zum Einsatz und welche Voraussetzungen sind dafür notwendig?
Sichere Netzwerke, Digitale Infrastruktur, 5G/6G-Techniken, Cloud Technologien und Cybersicherheit sind essenzielle Komponenten für die effiziente und sichere Durchführung von automatisierten Prozessen in Kliniken und anderen Gesundheitseinrichtungen. Die Einführung dieser Technologien ermöglicht eine nahtlose Kommunikation zwischen verschiedenen Systemen und Geräten, was zu einer erheblichen Verbesserung der Patientenversorgung und der betrieblichen Effizienz führt.
Die Nutzung von 5G- und 6G-Netzwerken bietet extrem schnelle Datenübertragungsraten und eine geringe Latenzzeit, wodurch Echtzeit-Überwachung und -Interaktion in kritischen medizinischen Anwendungen möglich werden. Dies ist besonders wichtig für Anwendungen wie Telemedizin, Fernüberwachung von Patienten und die Nutzung von Pflege- und Reha-Robotik, wo Verzögerungen oder Ausfälle schwerwiegende Konsequenzen haben könnten.
Cybersicherheit spielt dabei eine entscheidende Rolle, um die Vertraulichkeit, Integrität und Verfügbarkeit sensibler medizinischer Daten zu gewährleisten. Angesichts der zunehmenden Bedrohung durch Cyberangriffe müssen Krankenhäuser und Gesundheitseinrichtungen robuste Sicherheitsmaßnahmen implementieren, um ihre Netzwerke und Systeme zu schützen. Dies umfasst die Verschlüsselung von Daten, die Implementierung von Firewalls und Intrusion-Detection-Systemen sowie regelmäßige Sicherheitsüberprüfungen und Schulungen des Personals.
In modernen Krankenhäusern spielen Sensoren und mechatronische Systeme eine zentrale Rolle bei der Automatisierung von Prozessen wie der Medikamentenverabreichung, der Überwachung lebenswichtiger Funktionen und der Steuerung von Rehabilitationsrobotern.
Sensoren müssen in der Lage sein, kontinuierlich genaue Daten zu erfassen – beispielsweise über den Blutdruck, den Blutzuckerspiegel oder die Herzfrequenz der Patienten. Diese Daten müssen dann in Echtzeit an zentrale Überwachungssysteme übertragen werden, die bei abweichenden Werten sofort alarmieren können. Das ermöglicht schnellere Reaktionszeiten des medizinischen Personals und reduziert das Risiko von Komplikationen. Auch kamerabasierte Systeme oder Positionsbestimmungssysteme in der Indoor-Navigation sind wichtig in der Kliniklogistik.
Mechatronische Systeme, wie automatisierte Infusionspumpen und robotergesteuerte Chirurgie-Einheiten, erfordern eine hohe Präzision und Zuverlässigkeit. Dabei spielt die Integration von fortschrittlichen Sensoren, Steuerungsalgorithmen und Echtzeit-Datenverarbeitung eine entscheidende Rolle. Die Herausforderung besteht darin, diese Systeme so zu gestalten, dass sie robust gegenüber Störungen sind und dennoch flexibel auf unterschiedliche klinische Szenarien reagieren können.
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Interoperabilität zwischen verschiedenen Systemen und Geräten. In einem Krankenhaus müssen mechatronische Systeme nahtlos mit der bestehenden IT-Infrastruktur und anderen medizinischen Geräten kommunizieren können. Das erfordert standardisierte Kommunikationsprotokolle und Schnittstellen, die einen reibungslosen Datenaustausch gewährleisten.
Eine weitere Herausforderung ist die kontinuierliche Überwachung und Wartung solcher Systeme. Regelmäßige Kalibrierungen, Updates von Software und Hardware sowie Schulungen des Personals sind notwendig, um die Funktionalität und Sicherheit der Sensoren und mechatronischen Systeme sicherzustellen. Nur so können die hohen Anforderungen an die Automatisierung und Präzision in medizinischen Anwendungen erfüllt werden.
Drohnen sowie autonom fahrende Roboter und Autos finden in der Krankenhaus- und Gesundheitslogistik vielseitige Anwendungsgebiete. So können Drohnen schnell und effizient dringend benötigte Medikamente oder Blutkonserven von einem Krankenhaus zum nächsten transportieren – insbesondere in Notfallsituationen, in denen jede Minute zählt. Ein Beispiel hierfür ist das schwedische Projekt ‚Drohnen für das Leben‘, im Rahmen dessen Drohnen erfolgreich Defibrillatoren zu Patienten transportieren.
Von der Medikamente-Auslieferung über den Transport von Proben bis zur Bereitstellung steriler Materialien: Autonome Roboter übernehmen innerhalb der Klinik zahlreiche logistische Aufgaben. Zum einen, um die Effizienz zu steigern, zum anderen, um das Personal zu entlasten.
Auch autonom fahrende Fahrzeuge bieten enormes Potenzial bei der Patientenbeförderung oder der Lieferung von medizinischen Geräten, wie es im Universitätsklinikum Erlangen erprobt wird. Die Automatisierung dieser Prozesse trägt wesentlich zur Effizienzsteigerung, Fehlerreduktion und Kostensenkung im Gesundheitswesen bei. Ein weiteres Beispiel ist die Implementierung von automatisierten Apothekensystemen, die Medikamente exakt dosieren und verteilen, was die Patientensicherheit erhöht und Fehler minimiert.
In der Pflege- und Rehabilitationsrobotik gibt es zahlreiche innovative Anwendungen, die die Lebensqualität der Patienten verbessern und das Pflegepersonal unterstützen. Pflegeroboter können beispielsweise bei der Mobilisierung von Patienten helfen, indem sie unterstützende Bewegungen durchführen oder die Patienten beim Aufstehen und Gehen begleiten. Diese Roboter sind oft mit Sensoren ausgestattet, die in Echtzeit Feedback geben und so die Sicherheit und Effizienz der Bewegungsabläufe erhöhen.
In der Rehabilitationsrobotik kommen Exoskelette zum Einsatz, die Patienten mit motorischen Einschränkungen bei der Durchführung von Übungen unterstützen und so den Rehabilitationsprozess beschleunigen. Ebenso gibt es Roboter für kognitive Übungen, um so die geistige Fitness von Patienten fördern.
Die gesundheitsökonomischen Potenziale und das Marktvolumen solcher robotischen Lösungen sind enorm. Durch den Einsatz von Robotik in der Pflege und Rehabilitation können die Kosten im Gesundheitswesen signifikant gesenkt werden, weil die Effizienz der Pflegeprozesse steigt und Fehler reduziert werden. Dies führt zu einer Entlastung des Pflegepersonals und ermöglicht eine individuellere und intensivere Betreuung der Patienten.
Der Markt für Pflege- und Rehabilitationsrobotik wächst stetig und wird in den kommenden Jahren ein bedeutendes Segment der Gesundheitswirtschaft darstellen. Prognosen zufolge könnte das Marktvolumen für solche Lösungen weltweit in Milliardenhöhe liegen, da die Nachfrage nach innovativen und effizienten Gesundheitslösungen aufgrund der alternden Bevölkerung und der steigenden Anzahl chronischer Erkrankungen kontinuierlich zunimmt.
Die Automatisierung im Labor ist ein wesentlicher Fortschritt in der modernen Medizin und Gesundheitsbranche. Sie trägt erheblich zur Effizienzsteigerung, Fehlerreduktion und Kostensenkung bei. Automatisierte Prozesse bieten eine präzisere und schnellere Analyse von Proben, wodurch die Diagnose und Behandlung von Patienten verbessert werden kann.
In der Laborumgebung gibt es eine Vielzahl von Aufgaben, die zeitaufwendig und fehleranfällig sind, wenn sie manuell durchgeführt werden. Automatisierte Systeme können diese Aufgaben effizient und zuverlässig übernehmen. Zum Beispiel:
Die Einführung von Automatisierung in Laboren bringt jedoch auch eine Reihe technischer Herausforderungen mit sich:
All diese Herausforderungen erfordern eine sorgfältige Planung und fortlaufende Weiterentwicklung von Technologien und Prozessen.