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Smart Factory: Messtechnik steuert die Fertigung

Die industrielle Messtechnik, bislang in Qualitätssicherungsräumen zu Hause, wird in der Fertigung der Zukunft eine ganz zentrale Rolle spielen. Ziel der Messtechnik-Spezialisten sind daher geschlossene Feedback-Schleifen.
Quelle: Messe München

„Die Messtechnik wird in der Fabrik der Zukunft die Fertigung autonom steuern und damit letztlich eine Null-Fehler-Produktion ermöglichen“, ist Dr. Kai-Udo Modrich, Geschäftsführer Carl Zeiss Automated Inspection, überzeugt. „Fortschrittliche Unternehmen werten bereits heute die Messdaten in und an der Fertigungslinie über Softwaretools so aus, dass Rückschlüsse auf die Fertigungsmaschinen gezogen werden können.“ Noch interpretiert der Mensch die Daten und optimiert im Anschluss den Fertigungsprozess. „Zukünftig wird es jedoch geschlossene Kreisläufe geben. Dabei werden die Messdaten dem Schweißroboter autonom mitteilen, wie viel Energie er an welcher Stelle aufbringen muss. Dann werden wir keine Fehler mehr in der Fertigung sehen.“

Mit Software verstärkt

Um sich für die Zukunft zu rüsten, baut Zeiss nicht nur seine eigenen Software- und Cloud-Angebote aus. Mit der Übernahme des Ulmer Softwarehauses Guardus hat sich das Unternehmen auch in Sachen computergestützte Qualitätssicherung (CAQ) und Fertigungsmanagement (MES) verstärkt.

Eine sehr expansive Akquisitionsstrategie fährt indes auch der Messtechnik-Mitbewerber Hexagon, der sich bereits 2015 von Hexagon Metrology in Hexagon Manufacturing Intelligence (MI) umbenannt hat, um seine wachsende Kompetenz im Bereich datenorientierter Fertigungslösungen zu unterstreichen.

Für den Dreiklang aus „Sensing, Thinking, Acting“ hat sich Hexagon allerlei Software-Kompetenz eingekauft, darunter die CAD/CAM-Firma Vero oder den Qualitätsdaten-Spezialisten Q-DAS. Jüngster Zukauf ist der französische NC-Simulationsspezialist Spring Technologies. Hexagon-CEO Ola Rollén: „Die Übernahme von Spring Technologies stärkt unsere ACE-Strategie des Autonomous Connected Ecosystem, welche letztendlich die Smart Factory ermöglichen wird.“

Digital, automatisiert und vernetzt

Mit der Vision von geschlossenen Kreisläufen sind Zeiss und Hexagon freilich nicht alleine. Für Tadashi Nakayama, der die Geschäftseinheit Industrielle Messtechnik bei Nikon leitet, ist Qualität 4.0 mit geschlossenen Regelkreisen zwischen Messung und Prozess derzeit ein großes Thema. Nakayama: „Dabei geht es darum zu messen, die Daten zu analysieren und die Ergebnisse in die Fertigungsprozesse zurückzuspielen.“ Um diesen Closed Loop Regelkreis herzustellen, seien für die Messtechnik drei Eigenschaften entscheidend, so Nakayama: „Sie muss digital, automatisiert und vernetzt sein.“

„Smart Manufacturing holt die Qualitätssicherung aus dem unbeliebten Schattendasein und gibt ihr eine neue, zentrale Rolle“, sagt Alicona-Geschäftsführer Dr. Stefan Scherer. „Messtechnik wird zum smarten Auge der Produktion. Fehlerhafte Bauteile werden nicht mehr produziert, ein Erstteil ist sofort ein Gutteil.“

Quelle: Zeiss IMT